Tipps, Links und hilfreiche Informationen für die Suche von Gesundheitinfos im Internet

Gesundheitinfos im Internet

Die hier enthaltenen Informationen basieren auf dem Kenntnisstand der Patientenuniversität vom Frühjahr 2014. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt, erheben jedoch keinen Anspruch auf eine vollständige Abbildung aller möglichen Gesundheitsseiten im Internet. Sie stellen auch keine Qualitätsbewertung dar.

Weltweit verfügen mehr als 934 Millionen Menschen über einen Zugang zum Internet. Europaweit nutzen 84% der Ärzte das Internet, um nach medizinischen Informationen zu recherchieren. Auch für Bürgerinnen und Bürger spielt das Internet als Quelle von Gesundheitsinformationen eine immer wichtigere Rolle. Dabei wächst die Informationsflut im Internet weiter an. Mittlerweile geht man davon aus, dass über 20 Milliarden Webseiten von unterschiedlicher Qualität im Internet existieren. Zahlreiche nationale und internationale Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass die Qualität insgesamt verbesserungswürdig ist.

Wichtige Merkmale bei der Suche für Bürgerinnen und Bürger

ist es entsprechend schwierig, gute von weniger guten Informationen zu unterscheiden. Gute Gesundheitsseiten, so ein erster Blick auf Kriterien, sollen folgende Merkmale aufweisen:

 

  • Sie sollten wissenschaftlich aktuell sein.

  • Sie sollten ausgewogen sein, d. h. nicht nur „Werbung“ für ein bestimmtes Verfahren machen.

  • Sie sollten Hinweise auf Vor- und Nachteile eines Verfahrens beinhalten.

  • Sie sollten so geschrieben sein, dass sie auch von Nicht-Fachleuten verstanden werden.

  • Sie sollten nach Möglichkeit Bilder und Grafiken als Anschauungsmaterial enthalten.

  • Sie sollten deutliche und leicht auffindbare Hinweise auf den Verfasser enthalten.

  • Es sollte deutlich erkennbar sein, in welcher Beziehung der Ersteller der Informationen zu den Geldgebern für diese Texte steht.

TIPP 1

Berücksichtigen Sie bei Ihrer Suche von Internetinformationen besonders so genannte „vertrauenswürdige Institutionen“, wie zum Beispiel ausdrücklich qualitätsgesicherte Informationsportale, Universitäten, Stiftung Warentest, wissenschaftliche Fachgesellschaften, staatliche Einrichtungen, Ministerien und nachgeordnete Institute, aber auch Krankenkassen oder Selbsthilfeorganisationen.

TIPP 2

Überprüfen Sie, ob auf den Internetseiten, besonders auf der Startseite, Gütesiegel, Logos und Bewertungskriterien/Checklisten für Nutzer zu finden sind. Diese geben in der Regel einen Hinweis auf formale Qualitätskriterien, sie sind nicht in der Lage, die inhaltliche Qualität zu garantieren. Wir stellen Ihnen im Folgenden drei in Deutschland verbreitete Logos zur Darlegung von formalen Qualitätskriterien vor:

1. HON-Code

Der HONcode ist der älteste und am meisten benutzte ethische Verhaltenskodex für die Veröffentlichung von medizinischen Informationen im Internet. Der HONcode richtet sich an das allgemeine Publikum und an die Herausgeber von Webseiten. Das Siegel wird vergeben durch die Die Stiftung „Health On the Net“, eine international anerkannte Nichtregierungs­organisation. Zurzeit sind 6500 Webseiten in 118 Ländern mit dem HONcode zertifiziert.

Internetseiten, die das Siegel von HON beinhalten, weisen darauf hin, dass

  •     die Informationen nur von geschultem Personal gegeben werden,
  •     Referenzen/Quellen angegeben werden,
  •     der Datenschutz eingehalten wird,
  •     redaktionelle Hinweise und Werbung getrennt wird,
  •     ausgewogene Beweise vorliegen,
  •     die finanzielle Unterstützung offen gelegt wird,
  •     Kontaktadressen angegeben sind,
  •     Sponsoren angegeben sind.
     

Allerdings ist das Siegel, wie viele dieser Produkte, nicht absolut fälschungssicher. Nutzer sollten deshalb mit einem Klick auf das Logo überprüfen, ob es sich lediglich um ein Bild und damit eine nicht von HON zertifizierte Seite handelt, oder ob bei dem Klick auf das Logo weiterführende Informationen durch die HON-Organisation auftauchen.

Unter: http://www.hon.ch/HONcode/Patients/Visitor/visitor_de.html

 

2. Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem

Das Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) e.V. ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Verbänden, Unternehmen und Einzelpersonen zur Förderung der Qualität von Gesundheitsinformationen. Das von afgis e.V. vergebene Qualitätslogo dient zur Kennzeichnung von qualitativ hochwertigen Gesundheitsinformationsangeboten im Internet.

Internetseiten, die das Siegel von afgis zeigen, verpflichten sich zu Transparenz über:

  • den Anbieter/Wer steht hinter einem Internet-Angebot zum Thema Gesundheit?

  • Ziel/Zweck und angesprochene Zielgruppen der Information

  • die Autoren und Datenquellen der Information

  • die Aktualität der Daten

  • die Möglichkeit für Rückmeldungen seitens der Nutzer

  • Verfahren der Qualitätssicherung

  • Trennung von Werbung und redaktionellem Beitrag

  • Finanzierung und Sponsoren

  • Kooperationen und Vernetzung

  • Datenverwendung und Datenschutz

     

Für das Afgis-Logo gilt ebenfalls, dass Nutzer sich mit einem Klick auf das Logo von der Echtheit überzeugen sollten.

Unter: http://www.afgis.de/

 

3. DISCERN

Discern ist eine Checkliste, die jeder Leser von Informationen selbst zur Qualitätsbewertung benutzen kann. Sie wird auch von einigen Anbietern eingesetzt, das Ergebnis der Bewertung mit DISCERN wird dann auf den Seiten angezeigt. Unter: http://www.discern.de

 

Überprüft wird hier, inwieweit eine Gesundheitsinformation:
 

  • klare Ziele erreicht, Themen relevant sind

  • Informationsquellen klar benennt, zusätzliche Informationsquellen aufführt

  • den Zeitpunkt benennt, an dem die zugrunde gelegten Informationen/Studien veröffentlicht wurden

  • ausgewogen und unbeeinflusst ist

  • die Wirkungsweise eines Behandlungsverfahrens beschreibt

  • den Nutzen, Risiken und Folgen eines Behandlungsverfahrens beschreibt

  • auf Bereiche von Unsicherheit hinweist

  • die Auswirkungen von Behandlungsverfahren auf die Lebensqualität beschreibt

  • verdeutlicht, dass mehr als ein mögliches Behandlungsverfahren existieren könnte

  • eine partnerschaftliche Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient (shared decision-making) unterstützt

TIPP 3
 

  • Berücksichtigen Sie bei der Einschätzung der Gesundheitsinformation die Adresse, die Expertise und gegebenenfalls die Interessenlage des Anbieters.
  • Schauen Sie ins Impressum der Seite; wenn Sie das Impressum schlecht finden können, ist bereits Vorsicht geboten.
  • Suchen Sie nach Hinweisen über die Qualifikation des Erstellers der Informationen - auch sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie gar keine Angaben dazu finden.
  • Überprüfen Sie, wer der Anbieter der Information ist und fragen Sie sich auch, welche eigenen Interessen dieser Anbieter haben könnte.
  • Seien Sie immer dann vorsichtig, wenn kostenpflichtige Zusatzmaterialien angeboten werden oder teure Produkte angepriesen werden.

 

TIPP 4
 

Vergleichen Sie Gesundheitsinformationen von verschiedenen Anbietern.
 

 

TIPP 5

Berücksichtigen Sie evidenzbasierte Gesundheitsinformationen. Das bedeutet: Die Informationen bein­halten das derzeit bestverfügbare Wissen in der Medizin. Evidenz bedeutet in diesem Zusammen­hang Aussage, Zeugnis, Beweis, Ergebnis oder Beleg. Im Idealfall stützt sich dieses Wissen auf die Ergebnisse von randomisierten, kontrollierten Studien und systematischen Übersichtsarbeiten als höchste Stufe der Evidenz. In randomisierten, kontrollierten Studien werden die Studienteilnehmer zufällig ausgewählt und meist in zwei Gruppen eingeteilt, so dass die Ergebnisse der Gruppen miteinander verglichen werden können. Jedoch werden nicht zu allen medizinischen Fragen Studien durchgeführt, so dass die am besten verfügbare Evidenz eine unterschiedliche Güte haben kann. Sie reicht von qualitativ hochwertigen Studien (hohe Evidenz) bis hin zu Expertenmeinungen als niedrigste Stufe der Evidenz. Eine evidenzbasierte Gesundheitsinformation sollte auf einer systematischen Recherche nach der bestverfügbaren Evidenz basieren und die Erfahrungen der Professionellen und die Bedürfnisse von Betroffenen berücksichtigen.

Weitere Informationen zu evidenzbasierten Gesundheitsinformationen sind unter folgenden Internetadressen erhältlich:

 

  • Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin, ein interdisziplinäres und multiprofessionelles Forum aller an der evidenzbasierten Medizin und evidenzbasierten Gesundheitsversorgung Interessierten; unter http://www.ebm-netzwerk.de
  • Institut für Wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheitswesen, das für Laien verständliche evidenzbasierte Gesundheitsinformationen ins Netz stellt http://www.gesundheitsinformation.de/

     

TIPP 6

Bedenken Sie: Die Gesundheitsinformation ersetzt nicht das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt. Besprechen Sie vor einer Entscheidung Ihren eigenen Informationsstand mit Ärzten oder Beratern. Bereiten Sie dafür ihre Fragen vor, machen Sie sich gegebenenfalls Notizen. Falls Sie etwas nicht ausreichend verstanden haben, scheuen Sie sich nicht, genau nachzufragen.

TIPP 7

Seit dem 1. Januar 2004 sind öffentlichen Apotheken unter bestimmten Bedingungen der Versandhandel und der elektronische Handel mit Endverbrauchern zur Abgabe auch von rezeptpflichtigen Arzneimitteln erlaubt.

 

Hinweise des Bundesministeriums für Gesundheit:
 

  • Versandapotheken müssen immer auch Präsenzapotheken sein.

  • Versandapotheken dürfen nur solche Arzneimittel liefern, die für den deutschen Markt zugelassen sind und die Informationen in deutscher Sprache enthalten.

  • Nur Versandapotheken aus Großbritannien, Island, den Niederlanden und Tschechien sind zugelassen.

  • Für die Niederlande gilt, dass Versandapotheken gleichzeitig Präsenzapotheken sein müssen, für Tschechien ist nur der Versandhandel mit nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erlaubt.

     

 

Wichtig bei einer Bestellung per Internet ist, dass:
 

  • Sie es mit einem seriösen Anbieter zu tun haben.

  • Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse deutlich erkennbar sind.

  • Sicherheit im Netz: Logo vom Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) + Versandapothekenregister.

     

Achtung!

Keinesfalls sollten Sie Ihre Arzneimittel bei anderen als den zugelassenen Versandapotheken bestellen. Bei anderen Versandapotheken müssen Sie damit rechnen, dass Ihnen auch Arzneimittelfälschungen untergeschoben werden – von der Fälschung der Packung bis hin zur Totalfälschung des Arzneimittels.

http://www.dimdi.de/static/de/index.html

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